1.Materialsystem HPL
HPL besteht aus geschichteten Zellulosefaserbahnen (Papier), die mit wär mehärtenden Harzen imprägniert sind. Die Deckschicht ist mit Melaminharz imprägniert und besitzt dekorative Farben oder Druckdesigns. Die Kernlagen sind mit Phenol- oder Melaminharzen, beides Kondensations-harze, imprägniert. Melaminharze entstehen durch eine chemische Reaktion von Melamin mit Aldehyden und zählen zu den Aminoplasten. Nach dem Durchhärten über eine Polykondensation werden diese Harze zu duroplastischen Kunststoffen. Melaminharze härten zu transparenten, lichtbeständigen, kratzfesten und harten Beschichtungen aus. Sie sind daher bestens geeignet als Oberflächenschicht von HPL. Phenolharze werden durch Polykondensation aus Phenolen und Aldehyden hergestellt. Nach dem Pressen ergeben sie zusammen mit dem Kraftpapier eine relativ elastische, duroplastische Kernschicht. Die Zufuhr von Hitze (Temperaturen über 120 °C) unter hohem Druck (mindestens 5 MPa) bewirkt ein Fließen und anschließendes Aushärten der Harze, so dass die Papierlagen zu einem homogenen Material verbunden werden. So entsteht ein Werkstoff mit geschlossener Oberfläche und einer Rohdichte von ≥1,35 g/cm³. Das für Kernlagen verwendete Kraftpapier (80 – 300 g/m²) wird aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder recyceltem Material gewonnen. Das Papier ist ungebleicht, weist ein hohes Flächengewicht auf und besitzt eine starke Aufnahmefähigkeit für Imprägnierharze. Für die HPL-Deckschicht wird Dekorpapier (50 – 160 g/m²), bestehend aus hoch-wertigen Zellulosefasern, eingesetzt. Diese Papiere sind gebleicht, damit sie eingefärbt oder bedruckt (z. B. Holz, Stein- oder Phantasie-Dekore) werden können. Overlaypapier (15 – 80 g/m²) ist gebleichtes, jedoch trans-parentes Papier mit hohem Harzaufnahmevermögen und wird zum Schutz der bedruckten bzw. eingefärbten Dekorpapiere und zur Verbesserung der Abriebbeständigkeit eingesetzt.
Die Eigenschaften von HPL können durch weitere Lagen (Metalle, Barrierepapiere uvm.) modifiziert werden.