Anhang

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Teil 7:Wandbekleidungen in Innenräumen

Als Wandbekleidungen eignen sich HPL-Verbundelemente oder HPL-Compact. HPL-Compact ist in verschiedenen Dicken lieferbar und es wird eine Mindestdicke von 6 mm empfohlen (Standard 8 mm), damit die Platten nicht durchhängen und angemessene Befestigungsabstände gewählt werden können. In Räumen mit erhöhter Feuchtebelastung (Spritzwasser, Dampf, usw.) sind bei HPL-Verbundelementen besondere Vorkehrungen zum Kantenschutz zu treffen. Wegen der hygroskopischen Eigenschaften der HPL-Verbundelemente oder HPL-Compact sind diese stets hinterlüftet zu montieren, sodass sie beidseitig dem gleichen Klima wie im Raum ausgesetzt sind. Je nach baulicher Situation bzw. Anwendung sollten die Paneele vor einer Montage mehr oder weniger lang konditioniert werden. Sowohl HPL-Verbundelemente als auch HPL-Compact weisen in Längs- und Querrichtung unterschiedliche Dehnungseigenschaften auf und sollten deshalb immer mit gleicher Ausrichtung montiert werden.

Untergrund
Der Untergrund, vor allem frische Betonwände, wie auch Mauerwerk und Putz müssen vor der Montage einer Bekleidung trocken sein. Der Untergrund muss tragfähig genug für eine feste Verbindung mit der Unterkonstruktion sein, um das Gewicht der Paneele und klimabedingten Verzug aufnehmen zu können.

Unterkonstruktion
Die Unterkonstruktion ist notwendig auf Grund der unterschiedlichen Ausdehnungsverhalten der Wandmaterialien und der Paneele. Das bedingt, dass die Unterkonstruktion so ausgelegt ist, dass Luft vertikal zirkulieren kann. Dies wird im Allgemeinen durch eine vertikale Lattung von mindestens 2 cm Dicke erreicht. Notwendige horizontale Lattungen müssen genügend unterbrochen sein, damit eine Luftzirkulation gewährleistet wird. Lattungen können z. B. aus Holz oder Abschnitten von Verbundelementen oder HPL-Compact sowie Metallprofilen hergestellt werden. Vielfach werden gehobelte Latten aus Holz mit einem Querschnitt von 24 mm × 48 mm bzw. von 30 mm× 50 mm verwendet. In den meisten Fällen bietet sich der Aufbau einer Unterkonstruktion aus Lattung (horizontal oder vertikal verlaufend) und Konterlattung an. Die Konterlattung ist um 90° zur 1. Lattung gedreht und auf diese aufgebracht. Durch diesen Aufbau kann die Unterkonstruktion einfacher plan und eben ausgerichtet werden. Unabhängig von der Konstruktion muss die Oberfläche der Lattung eine Ebene bilden, eventuell mittels Unterfütterungen, um unnötige Spannungen zu vermeiden. Die Befestigung der Unterkonstruktion auf der Wand geschieht mittels geeigneter Verbindungsmittel, wie z. B. Schrauben und Dübel. Die Auswahl der Verbindungsmittel ist auf die Wand und das Gewicht der Wandbekleidung abzustimmen. Im Trockenbau ist die Unterkonstruktion in den Profilen zu verankern.


Befestigungsarten von Wandpaneelen
Die Paneele können auf die Unterkonstruktion eingehängt oder verdeckt geklebt oder sichtbar geschraubt und genietet werden.

Einhängen
Bevorzugt werden die Wandbekleidung durch Einhängen befestigt, wobei zu beachten ist, dass eine vertikale Hinterlüftung stattfindet. Ein Vorteil von Einhängesystemen besteht darin, dass die Platten schnell und einfach abgenommen werden können, was beispielsweise bei der Erweiterung oder Anpassung von Leitungs- und Versorgungssystemen wichtig ist. Zudem können die Wandelemente spannungsfrei montiert werden. Die Paneele können mittels Z-Profilen aus Metallen (selten Holz oder HPL-Compact) eingehängt werden. Systeme aus Metall können beim Fachhandel erworben werden. Aus der Dicke der Paneele und den Anwendungsbedingungen ergeben sich die Anzahl der Einhängepunkte. Die Konstruktion muss das Gewicht der Paneele aufnehmen können. Der für das Anheben und Absenken der Elemente an der Decke benötigte Spalt bleibt entweder als Schattenfuge sichtbar oder wird mit einem Profil abgedeckt, ohne die Hinterlüftung zu behindern.


Kleben
Für die geklebten Wandbekleidungen ist eine vertikale Lattung für die Hinterlüftung anzubringen. Der Klebstoffauftrag erfolgt vertikal über die ganze Höhe. Neben dem einfachen Klebstoffauftrag gibt es Klebsysteme mit Distanzband (z. B. 2 mm Dicke), die gewährleisten, dass überall eine Mindestdicke an Klebstoff vorliegt, so dass Dimensionsänderungen aufgenommen werden können. Als Klebstoffe haben sich silanmodifizierte Polymerklebstoffe oder PU-Montageklebstoffe bewährt. Die technischen Datenblätter der Klebstoffhersteller sind zu beachten und bei Unsicherheiten ist beim Klebstoffhersteller nachzufragen.

a Hinterlüftung
b Klebstoff
c Montage- bzw. Distanzklebeband


Schrauben, Niet
Diese sichtbare Befestigungsmethode wird aus optischen Gründen für anspruchsvolle Wandbekleidungen nicht empfohlen. Eine direkte Befestigung auf der Wand ist abzulehnen.

Linsen- und Senkkopfschrauben sind für eine direkte Befestigung der Paneele nicht geeignet, außer mit entsprechenden Unterlegscheiben. Schrauben- oder Nietköpfe sollen flach aufliegen. Bohrungen in den Paneelen müssen, bis auf den Fixpunkt, mit ca. 2 mm größerem Durchmesser als der Schrauben (Niet) ausgeführt werden, damit die Paneele auf Klimaänderungen reagieren können. Beim Fixpunkt entspricht der Bohrdurchmesser dem Schraubendurchmesser. Der Fixpunkt ist an möglichst zentraler Stelle auszuführen und dient der Positionierung der Paneele. Schrauben sind in vertikaler und horizontaler Richtung in einem Raster 60 – 80 cm anzubringen und nur handfest anzuziehen. Je dicker die Paneele und je gleichmäßiger klimatisiert der zu verkleidende Raum ist, desto weiter kann der Abstand gewählt werden.

Für die Befestigung mit Niet gilt grundsätzlich das Obige. Der Nietschaft sollte einen Mindestdurchmesser von 5 mm haben und der Niet sollte mit einer Lehre angebracht werden, sodass die Anzugskraft nicht zu groß ist und die Paneele klimabedingte Dehnungen ausführen können.


Anschlüsse

Seitliche Anschlüsse
Außer der sicheren Befestigung der Elemente in der Fläche ist es wichtig, dass die Kanten sicher montiert werden. Lose oder schwache Ränder können dazu führen, dass sich die Elemente an den Längskanten verziehen, was zu Wölbungen führt. Es gibt zahlreiche Verbindungsarten und -systeme, um senkrechte und waagerechte Stöße oder Fugen zwischen den Kanten auszuführen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass den Elementen durch Fugen Ausdehnungsmöglichkeiten gegeben werden. Die notwendigen Dehnungsfugen sind in Abhängigkeit von der Bausituation und den Dichtungsmaterialien zu bemessen. Mehr als ca. 3 m Breite sollten nicht fugenlos verlegt werden. An Wandanschlüssen sollte die Fugenbreite mindestens 8 mm betragen. Fugen, die versiegelt werden, müssen mindestens 5 mm breit sein. Es ist auf eine Zwei-Flanken-Haftung zu achten. Beim Arbeiten mit Dichtungsmassen sind die technischen Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller zu beachten.

Abbildung 49: Beispiele für Stoßverbindungen für Wandbekleidungen aus HPL


Eckverbindungen
Bei den meisten Wandbekleidungen kommt der Ausführung von Ecken sowie deren sicherer Befestigung besondere Bedeutung zu. Elemente, die Außenecken bilden, müssen sicher auf der Unterkonstruktion befestigt werden und miteinander verbunden sein, um Stoßeinwirkungen zu widerstehen. Bei Außenecken werden vor allem bei HPL-Verbundelementen Metallprofile als Kantenschutz empfohlen. Eine gute Alternative sind Kompaktformteile bzw. Postformingelemente. Je nach Konstruktion empfiehlt sich, Eckelemente vorzufertigen. Fugen, die versiegelt werden, müssen mindestens 5 mm breit sein. Es ist auf eine Zwei-Flanken-Haftung zu achten.

Abbildung 50: Beispiele für Eckverbindungen für Wandbekleidungen


Deckenanschlüsse
Bei Deckenanschlüssen von Wandpaneelen aus HPL-Verbundelementen oder HPL-Compact ist immer ein Spalt von mindestens ca. 1 – 2 cm notwendig, der die Hinterlüftung garantiert. Eine Montage der Wandbekleidungen mit Einhängesystemen bedingt einen bestimmten Abstand der Paneele zur Decke, um sie einhängen zu können. Dieser Spalt kann aus optischen Gründen verkleidet oder für Lüftungsgitter ausgeweitet werden.

a Montage- bzw. Distanzklebeband | b Klebstoff
c Vorsatzblende mit Hinterlüftung

Wannenanschluss
Wannen- und Beckenanschlüsse unterliegen besonders intensiver Wassereinwirkung. Die vorgeschriebenen Abdichtungsarbeiten sind daher in diesem Bereich sehr sorgfältig auszuführen. Durch ihre Wasserbeständigkeit sind HPL-Compact in Feuchträumen besonders geeignet. Zusätzlich sind die von den Herstellern der Sanitär-Einbaugeräte mitgelieferten Einbau- und Abdichtungsvorschriften zu beachten und Abdichtmittel zu verwenden. Schmalflächen (vor allem bei HPL-Verbundelementen), Ausschnitte und Bohrlöcher sind dauerhaft gegen Feuchtigkeit zu versiegeln.

a Dampfsperre | b Untergrund | c Schallschutz
d Wandklebstoff | e Dichtungsmasse


Fussbodenanschlüsse
Je nach späterem Verwendungszweck des Raumes können die Anschlüsse der Wandbekleidung an den Fußboden unterschiedlich gestaltet werden. Um die Hinterlüftung zu gewährleisten, ist ein Spalt von mindestens 1 – 2 cm notwendig. Ist dies jedoch aus hygienischen Gründen nicht gewünscht, kann der Spalt auf z. B. 10 cm verbreitert werden. Dann sollte zum Schutz der Wand auf sie ein Sockel aus Fliesen oder eventuell ein Sockel aus einem Streifen HPL-Compact (z. B. 3 mm Dicke) vollflächig mit beispielsweise einem universellen silanmodifizierten Polymer-Klebstoff geklebt werden. Der Sockel soll mit einer Dichtmasse zum Boden hin gegen Wasser abgedichtet werden. In Feuchträumen und Nasszellen wird vorteilhaft HPL-Compact als Wandbekleidung verwendet. Ansonsten sind die Schmalflächen gegen Feuchtigkeit zu schützen.

a Fliesensockel
b Dichtungsmasse
c Luftspalt

a Kompriband (Dichtungsband)
b Dichtungsmasse

a Dichtungsmasse
b Fliesensockel
c Luftspalt

Montagen durch oder auf die Paneele
In Räumen mit erhöhter Feuchtigkeit oder Nässe ist es wichtig, dass die Konstruktion vor Wasser geschützt wird. Da HPL-Compact eine hohe Feuchtebeständigkeit aufweist, ist es für solche Räumlichkeiten besser geeignet als HPL-Verbundelemente. Trotzdem müssen bei beiden Varianten alle Durch führungen mit geeigneten Dichtmitteln ausgeführt werden. Hierfür gibt es verschiedene Systeme, z. B. Wasserrohrdurchführungen mit speziellen, dauerelastischen Manschetten. Oder der Durchmesser der Bohrung wird angepasst, so dass eine mindestens 5 mm breite Fuge entsteht, die mit Dichtungsmasse gefüllt werden kann. Besonders Kaltwasserleitungen sind zu isolieren, da unter Umständen Kondenswasser entstehen kann, das den Untergrund schädigt. Die Abdichtungsarbeiten müssen sauber ausgeführt werden, da von ihnen die Qualität und Lebensdauer der Konstruktion abhängen. Direkte Verschraubungen in die Verkleidungen sind mit Dichtmasse und dauerelastischen Manschetten abzudichten.