3.Die Be- und Verarbeitung von HPL
Die Verarbeitung von Schmelzklebstoffen erfolgt auf Maschinen nach dem Heiß-Kalt-Verfahren. Dabei entsteht der Verbund durch den physikalischen Prozess der Abkühlung. Beim Nachfüllen von Klebstoff ist zu beachten, dass die erforderliche Temperatur im Schmelzbehälter gehalten wird. Wände und Boden des Schmelzbehälters sind von Zeit zu Zeit von anhaftenden Klebstoffresten und Verunreinigungen zu säubern. Die Rückstände bewirken ein Absinken der Klebstofftemperatur. Die Verarbeitungstemperatur des Klebstoffs im Klebstoffbehälter und an der Auftragwalze muss bei Stillstandzeiten der Kantenanleimmaschine (z. B. bei Arbeitspausen) auf die vom Klebstoffhersteller empfohlene Temperatur zurückgenommen werden, ansonsten zersetzt sich der Klebstoff. Die Klebstoffauftragsmenge richtet sich nach der Beschaffenheit der Trägerplattenschmalfläche. Porige Werkstückschmalflächen mit vielen Hohlräumen erfordern einen höheren Klebstoffauftrag, um eine sichere Klebung des Kantenmaterials zu gewährleisten. Zu kaltes Trägermaterial oder zu kalte Kantenmaterialien führen zu schockartiger Auskühlung der Schmelzklebstoffschicht und damit zu Fehlklebungen. Ebenso kann Zugluft nach dem Auftrag des Klebstoffs die Grenzschicht auskühlen (Hautbildung). Ein Vorwärmen des Kantenmaterials mit einem Infrarotstrahler, einer Heizschiene oder einem Heißluftgebläse unmittelbar vor dem Maschinendurchgang kann in diesem Fall vorteilhaft sein.
Folgende Faktoren beeinflussen maßgeblich die Güte der Klebung:
Alternativ zu den herkömmlichen Klebeverfahren wurden Laser- / Plasmaverfahren entwickelt. Dem Verfahren angepasste Funktionsschichten werden durch den Kantenhersteller auf die Kantenrückseite appliziert. Mittels spezieller Maschinen werden die Funktionsschichten beim Verarbeiter aktiviert. Damit wird ein nahezu fugenloser Übergang zwischen Platte und Kante geschaffen.
Beim Thermoaktivierverfahren (Kaltleimaktivier-Verfahren) wird in der Kantenanleimmaschine modifizierter PVAc-Klebstoff mit Leimwalzen oder Spritzaggregaten auf die Werkstückschmalfläche aufgetragen. Der Klebstoff wird anschließend mit Heißluft oder Infrarotstrahlern getrocknet und gleichzeitig aktiviert. Danach wird das vorbeschichtete und in seiner Klebstoffschicht ebenfalls durch Heißluft aktivierte Kantenmaterial zugeführt. In der Druckzone (Rollen oder Band) werden dann die beiden aktivierten Klebstofffilme miteinander verbunden. Eine sofortige Weiterverarbeitung ist möglich. Sauberkeit bei der Verarbeitung muss gewährleistet sein. Es empfiehlt sich, ein geeignetes Trennmittel auf der Werkstückoberfläche aufzutragen, um ein Anhaften von Leimresten auf der Oberfläche zu verhindern.
Bei stationären Verfahren erfolgt das Anpressen des Kantenmaterials entweder mit Kantenpressen, in Leimsternen bzw. -ständern oder mit Schraubzwingen unter Verwendung einer starren Zulage. Der Klebstoff wird mittels Pinsel oder Rolle kalt auf die Werkstückschmalfläche aufgebracht. Dabei ist die Auftragsmenge so zu wählen, dass der gleichmäßig aufgetragene Klebstoff porige Werkstückschmalflächen ausreichend füllt und das Kantenmaterial vollflächig benetzt. Das angebrachte Kantenmaterial wird mit den empfohlenen Werkzeugen angedrückt. Ein zu hoher Anpressdruck führt dabei zu unruhigen Oberflächen. Eine zu hohe Temperatur kann zu Oberflächenschäden beim Kantenmaterial führen. Bei der Verwendung von PVAc- oder Kondensationsharzklebstoffen lassen sich die Abbindezeiten mittels Heizschienen verkürzen. Die Temperatur der Heizschiene richtet sich nach der verwendeten Klebstofftype. Dabei kann die tatsächliche Temperatur der Heizschiene auf einfache Weise durch Schmelzsalze oder Temperaturfarbstifte kontrolliert werden. Lösemittelklebstoffe erfordern besondere Sorgfalt bei der Verarbeitung. Der Klebstoff wird mittels Pinsel oder Spritzpistole auf Trägermaterial und Kantenmaterial aufgebracht. Bei stark saugenden Werkstückschmalflächen empfiehlt sich ein Voranstrich. Wichtig ist gutes Ablüften (Fingertest) vor dem Fügen der Werkstücke, dabei soll der Anpressdruck nicht unter 0,5 N/mm2 liegen.