3.Die Be- und Verarbeitung von HPL

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3.6Klebung

Der Klebung von HPL kommt eine besondere Bedeutung zu, da die späteren Eigenschaften dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Dazu stehen auf dem Markt verschiedene Klebesysteme zur Verfügung, die sich durch gute Haftfestigkeit und Beständigkeit gegen Temperatur sowie Feuchtigkeit auszeichnen. Sie sind deshalb gut für die Klebung von HPL geeignet. Bei der Auswahl des geeigneten Klebstoffsystems sind sowohl die zu klebenden Materialien als auch Transport- und Einsatzbedingungen zwingend zu beachten. Bei Arbeiten mit Klebstoffen sind die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften einzuhalten! Darüber hinaus ist auf absolut saubere und rückstandsfreie Oberflächen, Vorder- und Rückseite, zu achten. Auf die Eignung der eingesetzten Reinigungsmittel ist besonderer Wert zu legen.

Klebstoffe erfordern besondere Sorgfalt bei der Verarbeitung und Lagerung. Daher sind die Richtlinien und Datenblätter der Klebstoffhersteller genau einzuhalten.

Bei Fragen zur Klebung und bei neuen Anwendungen kontaktieren Sie bitte den Hersteller des Klebstoffes.

Folgende Klebstofftypen sind geeignet: Dispersionsklebstoffe (z. B. PVAc-Leime = Weißleime), Kondensationsharzklebstoffe (z. B. Harnstoff, Resorzin- und Phenolharz), Kontaktklebstoffe (z. B. Polychloroprenklebstoffe), Reaktionsklebstoffe (z. B. Epoxid-, ungesättigte Polyester-, Polyurethanklebstoffe) und Schmelzklebstoffe (z. B. Polyurethan-Schmelzklebstoffe).

Die zu erwartende Feuchtigkeitsbelastung der Klebefugen wird nach DIN EN 204 (Klassifizierung von thermoplastischen Holzklebstoffen für nichttragende Anwendungen) folgendermaßen eingeteilt:

D 1:Innenbereich, maximale Holzfeuchte 15 %
D 2:Innenbereich mit gelegentlicher kurzzeitiger Einwirkung von abfließendem Wasser oder Kondenswasser oder gelegentlicher hoher Luftfeuchte mit einem Anstieg der Holzfeuchte bis 18 %
D 3:Innenbereich mit häufiger kurzzeitiger Einwirkung von abfließendem Wasser oder Kondenswasser und/oder Einwirkung hoher Luftfeuchte. Außenbereich, vor der Witterung geschützt
D 4:Innenbereich mit häufiger lang anhaltender Einwirkung von abfließendem Wasser oder Kondenswasser. Außenbereich, der Witterung ausgesetzt, jedoch mit angemessenem Oberflächenschutz

Die in den folgenden Tabellen aufgeführten Angaben zur Temperaturbeständigkeit gelten nur für eine kurzfristige Belastung der Klebstofffuge. Sie dürfen nicht mit einer langfristigen Beanspruchung des HPL-Verbundelements (aus HPL, Klebstoff und Trägermaterial) verwechselt werden. Die Dauerbelastbarkeit des HPL-Verbundelements ist vielmehr abhängig von Typ und Klasse des HPL, vom Trägerwerkstoff sowie von Luftfeuchtigkeit und Umgebungstemperatur. Entscheidend ist in jedem Fall die richtige Verarbeitung. Da die Klebstoffe innerhalb der aufgeführten Gruppe unterschiedliche Eigenschaften besitzen und auch laufend weiterentwickelt werden, ist für spezielle Einsatzzwecke stets eine Rückfrage erforderlich.

Tabelle 7: Anwendung von Klebstoffen

KlebstofftypVerarbeitungsmethodeBemerkungTypischer
Anwendungsfall
Dispersionsklebstoffe:
PVAc-Klebstoffe
Zweikomponenten-PVAc-Klebstoffe
  • manuell (Handwalze, Spachtel etc.)
  • maschinell (Walze)
Pressen mittels stationärer Presse oder ZwingeFläche, Kante
Kondensationsharzklebstoffe:
Harnstoffharz mit hohem Streckmittelanteil
Melamin- / Harnstoff-Harz
  • manuell (Handwalze, Spachtel etc.)
  • maschinell (Walze)
Pressen mittels stationärer Presse unter der Zuführung von WärmeenergieFläche
Kontaktklebstoffe:
Kontaktklebstoffe ohne Härter
Kontaktklebstoffe mit Härter
Kontaktklebstoffe mit eingebauten Harzhärtern
  • manuell (Handwalze, Becherpistole, Pinsel etc.), beidseitiger Auftrag mit nachträglichem Ablüften
Pressen unter kurzzeitigem hohem Druck mittels WalzeFläche und Kante
Reaktionsklebstoffe:
1 Komponenten-Systeme
Polyurethanklebstoffe
  • manuell (Handwalze, Spachtel etc.)
  • maschinell (speziell für diesen Zweck konstruierte Walze etc.)
Bei 1 Komponenten-Systemen muss eine geeignete Feuchtigkeitsmenge aus den zu fügenden Materialien vorhanden sein. Der Einsatz von Wärme verkürzt die Prozesszeit.Fläche, Kante
2 Komponenten-Systeme
Epoxid- und Polyurethanklebstoffe
Bei 2 Komponenten-Systemen ist die Zuführung von Feuchtigkeit aus den Umgebungsmedien nicht erforderlich. Der Einsatz von Wärmezufuhr kann je nach System zwingend erforderlich sein.Vorrangig Fläche
Schmelzklebstoffe:
E
VA
PO
  • maschinell
Einsatzbereich: WohnraumKante
PUREinsatzbereich: vorrangig in Bereichen mit hoher Feuchte- und WärmebelastungFläche, Kante

Die in der folgenden Tabelle angegebenen Richtwerte beziehen sich ausschließlich auf die Klebstofffuge.

Tabelle 8: Beanspruchbarkeit der Klebstoffe (Erfahrungswerte)

KlebstofftypTemperaturbeständigkeit
(Circa-Werte) (1)
Beanspruchbarkeit in Anlehnung an DIN EN 204* (2)
Dispersionsklebstoffe:
PVAc-Klebstoffe- 20 °C bis + 100 °CD 2 / D 3
2 Komponenten-PVAc-Klebstoffe- 20 °C bis + 100 °CD 3 / D 4
Kondensationsharzklebstoffe:
Harnstoffharz mit hohem Streckmittelanteil- 20 °C bis + 150 °CD 3
Melamin-/Harnstoff-Harz- 20 °C bis + 150 °CD 3
Phenol-, Resorzinharz- 20 °C bis + 150 °CD 3 / D 4
Kontaktklebstoffe:
Kontaktklebstoffe ohne Härter- 20 °C bis + 70 °C
Kontaktklebstoffe mit Härter- 20 °C bis + 100 °C
Kontaktklebstoffe mit eingebauten HarzhärternAnfrage beim HerstellerAnfrage beim Hersteller
Reaktionsklebstoffe:
Epoxid-, ungesättigte Polyester- und Polyurethanklebstoffe- 20 °C bis + 100 °CD 3 / D 4
Schmelzklebstoffe:
EVA- 20 °C bis + 90 °CD 2
PO- 20 °C bis + 110 °CD 2
PUR- 30 °C bis + 140 °CD 3 / D 4
(1) Die angegebenen Werte beziehen sich auf eine kurzzeitige Belastung
(2) Trägermaterial und Kantenschutz müssen den jeweiligen Beanspruchungen entsprechen

* DIN EN 204 gilt nur für thermoplastische Klebstoffe (Dispersionsklebstoffe)