3.Die Be- und Verarbeitung von HPL
Feile, Schleifpapier, Ziehklinge
Für das Bearbeiten der Kanten sind Feilen geeignet. Die Feilrichtung geht von der Dekorseite zum Trägermaterial. Zum Brechen von Kanten können feine Feilen oder Schleifpapier (Körnung 100 – 150) oder Ziehklingen verwendet werden.
Hobel
Zur Kantenbearbeitung können auch Handhobel verwendet werden. Es empfiehlt sich, Metallhobel mit HSS-Messern zu benutzen, deren Auflagefläche sich beim Entlangstreifen am Plattenrand nicht abnutzt. Der Schnittwinkel des Messers soll ungefähr 15 ° betragen.
Kantenbearbeitung mit Handoberfräsen
Handoberfräsen werden vorwiegend für das Bündigfräsen überstehender Plattenränder benutzt. Zum Schutz der Oberfläche beim Gleiten ist die Auflagefläche der Handoberfräse mit einem nicht scheuernden Material zu belegen. Schmutzpartikel und Frässpäne müssen stets sorgfältig entfernt werden.
Empfohlen werden ein- oder zweischneidige hartmetallbestückte Fräser, die bei größeren Durchmessern auch mit Wendeplatten erhältlich sind. Zur besseren Werkzeugausnutzung sind höhenverstellbare Fräswerkzeuge mit achsparallelen Schneiden vorzuziehen. Die Kanten werden hinterher gebrochen. Der Plattenüberstand sollte nicht größer als unbedingt notwendig gewählt werden (2 – 3 mm), um das Werkzeug nicht unnötig zu belasten.
Kantenbearbeitung mit stationären Maschinen
Auf der Tischfräse haben sich Fräs- und Messerköpfe mit auswechselbaren Hartmetall-Messern und Wendeplatten bewährt:
Beim Fräsen von HPL-Compact bis etwa 5 mm Dicke ist bei einem Werkzeugdurchmesser von z. B. 100 mm die Drehzahl von 12.000 min-1 vorzuziehen (die maximale Drehzahl des verwendeten Werkzeugs ist zu beachten!). Das entspricht einer Schnittgeschwindigkeit von 60 m/s. Bei HPL-Verbundelementen sind niedrigere Drehzahlen des Werkzeuges ratsam (etwa 3.000 – 6.000 min-1, das sind 15 – 30 m/s). Die Standwege schwanken, abhängig von der Höheneinstellung der Werkzeugsorte und -form, geforderter Schnittgüte und Trägermaterial, oft erheblich. Für Großserien können vorteilhaft Werkzeuge mit Diamantschneiden eingesetzt werden.
An Tisch-Oberfräsen kommen ein- oder zweischneidige, hartmetallbestückte Werkzeuge, auch mit auswechselbaren Messern, bei einer günstigen Schnittgeschwindigkeit von 10 – 15 m/s in Frage. Dieses Werkzeug wird auch für Innenaussparungen verwendet. HPL-Compact und HPL-Verbundelemente sind nur mit Aufspannvorrichtungen einwandfrei zu fräsen. Als Zugabe reichen in den meisten Fällen 2 mm je Kante. Bei geschweiften Kanten ist es oft ratsam, die ungefähre Form vorzuschneiden, damit nicht zu viel weggefräst werden muss.
Eine Abrichthobelmaschine (mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 5 – 15 min-1, einer Schnittgeschwindigkeit von 12 – 15 m/s und einer Drehzahl von 3.000 min-1) ist wegen der kurzen Standwege der üblichen Messer nur bedingt geeignet. Bei größeren Serien sollten Hartmetallschneiden verwendet werden.
Eine bedeutende Rolle spielen Kantenanleimmaschinen, die sich mit Vorschubgeschwindigkeiten im Bereich von 10 – 32 m/min insbesondere für die kommissionsweise Fertigung und den Kleinserienbetrieb empfehlen. Diese Maschinen sind für die einseitige Bearbeitung ausgelegt und haben typischerweise einen optionalen Formatbearbeitungsteil mit Fügefräsern und Kantenanleimteil. Die Kantennachbearbeitung besteht aus einem Kappaggregat, einem Vorfräsaggregat, wahlweise einem Profil- oder Formfräsaggregat sowie Ziehklingen-, Schleif- oder Schwabbelaggregaten zur Erzeugung des Kantenfinishs. Zum Fügen der Werkstückkanten werden Fügefräser mit Diamantschneiden (PKD) empfohlen.
Doppelendprofiler im klassischen Sinne bestehen aus zwei parallel angeordneten und über ein Verstellsystem zueinander verschiebbaren Fräsaggregaten. Nach den Fräsaggregaten kann ein Anleimsystem direkt mit der Anlage verkettet sein. Die maximalen Vorschubgeschwindigkeiten hängen insbesondere von der Art des anzuleimenden Kantenbandes ab und reichen von ca. 20 m/min bei Massivholzanleimern und anspruchsvollen Softformingkanten über ca. 40 – 60 m/min bei Kunststoffkanten (1 – 3 mm Dicke), bis zu 120 m/min bei Dünnkanten (Melaminpapierkanten mit 0,3 – 0,4 mm Dicke). Die Formatbearbeitung erfolgt in der Regel mit Zerspanern. Üblich sind Werkzeugdurchmesser von 250 mm, betrieben bei einer Drehzahl von 6000 min-1 und ausgestattet mit Diamantschneiden (PKD).