Anhang
Die grundlegenden Anforderungen an den Brandschutz von Fassaden folgen in ganz Europa den gleichen allgemeinen Regeln:
Die Anforderungen sind in den nationalen Bauvorschriften der einzelnen europäischen Länder enthalten. Es gibt keine harmonisierte europäische Bauordnung!
Reaktion auf Feuer
Zur Bewertung des Brandverhaltens von Bauprodukten, einschließlich der Montage- und Befestigungsmethoden unter den Bedingungen der Endnutzung, wurde die Brandklassifizierungsnorm EN 13501-1 entwickelt. Es werden sieben Brandverhaltensklassen definiert (von der besten bis zur schlechtesten): A1, A2, B, C, D, E und F. Die Klassen charakterisieren den Beitrag eines Produkts zu einem Brand, was bedeutet, dass nicht brennbare Materialien der Klasse A1 oder A2 keinen Beitrag leisten, während Produkte der Klasse E einen erheblichen Beitrag zu einem Brand liefern. Zusätzliche Klassifizierungen sind definiert für die Rauchentwicklung s1 bis s3 und für brennende Tröpfchen oder Partikel d0 bis d2.
Zum Nachweis der Brandverhaltensklasse eines Bauprodukts ist ein Klassifizierungsbericht eines akkreditierten Prüfinstituts erforderlich. Die Anforderungen unterscheiden sich je nach Land in ganz Europa.
Aufgrund des kompakten Umfangs aller europäischen Brandverhaltensprüfungen kann das Verhalten ganzer Konstruktionssysteme sowie die Brandausbreitung bei Fassadenbränden nicht abschließend bewertet werden. Das bedeutet, dass die Anforderungen der Brandverhaltensklassen allein nicht ausreichen, um den Brandschutz an Fassaden vollständig zu gewährleisten.
Brandausbreiung
Um dieses Verhalten beurteilen zu können, gibt es nationale mittlere und große Fassadenbrandversuche. Bei diesen Brandversuchen wird das komplette Fassadensystem einschließlich Unterkonstruktion, Dämmung, Luftspalt und Verkleidung geprüft. Die Prüfstände in ganz Europa unterscheiden sich durch die Größe der Brandlast (Holzkrippen 25 kg bis 600 kg oder Erdgasbrenner), die Prüfdauer, den Prüfling und die Kriterien (siehe Abbildung 3).
Tabelle 16: Vergleich der nationalen Normen für die Brandprüfung von Fassaden
Norm | BS 8414-1 | LEPIR II | M SZ 14800-6 | SP FIRE 105 |
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Land | UK | F | H | S |
Brandeinwirkung | Holzkrippe, Spitzenhitze 3,5 MW, 4500 MJ | 600 kg Holzkrippe | 380 kg Holzkrippe / 10 kg Dieselöl | 60 l Heptan |
Max. Wärmestrom an der Oberfläche | 70 kW/m² bei 1 m Höhe | Nicht spezifiziert | Nicht spezifiziert | 15 oder 80 kW/m² |
Max. Temperatur an der Oberfläche | 600 °C / 20 min | Ø 500 °C / höchstens 800 °C | 600 °C 0,5 m hoch / 50 min | 450 °C / 12 min |
Testdauer | 30 min | min. 30 min | 40 min | min. 12 min |
Probekörper | Ecke, 2,5 m x 8,0 m + 1,5 m x 8,0 m | Flache Wand 3,0m x 5,5 m | Flache Wand 6,0 m x 7,0 m | Flache Wand 4,0 m x 6,7 m |
Untergrund | Mauerwerk oder leichter Rahmen | jeder | Mauerwerk | Porenbeton |
Kriterien | Temperaturlimit | Flammen in der 2. Etage | Temperaturanstieg, Brandausbreitung, herabfallendes Teil | Flammen in der 2. Etage, herabfallende Teile |
Tabelle 17: Vergleich der nationalen Normen für die Brandprüfung von Fassaden
Norm | ÖNORM B 3800-5 | DIN 4102-20 | PN-90 / B-02867 | ISO 13785-1 |
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Land | A | D | PL | CZ |
Brandeinwirkung | 25 kg Holz / 320 kW Propan | 25 kg Holz / 320 kW Propan | 20 kg Holzkrippe + Wind zwischen den Wänden (2 m/s) | Propan 100 kW |
Max. Wärmestrom an der Oberfläche | Nicht spezifiziert | 70-95 kW/m² in 1m Höhe | Nicht spezifiziert | Nicht spezifiziert |
Max. Temperatur an der Oberfläche | Nicht spezifiziert | Nicht spezifiziert | 800 °C höchstens | Max. 150 °C bei 0,5 m Höhe |
Testdauer | 30 min | 21 min Gas, 30 min Holz | 30 min | 30 min |
Probekörper | Ecke, 3,0 m x 6,0 m+ 1,5 m x 6,0 m | Ecke, 3,0 m x 5,2 m+ 2,0 m x 5,2 m | Flache Wand 2,3 m Höhe | Ecke, 3,0 m x 5,7 m+ 1,2 m x 5,7 m |
Untergrund | Porenbeton | Porenbeton | Mauerwerk | jeder |
Kriterien | Temperaturanstieg, Brandausbreitung, herabfallendes Teil | Temperaturanstieg, Brandausbreitung, herabfallendes Teil | Temperaturlimit, Brennende Partikel | Nicht eingeschlossen |
Bei der Betrachtung der nationalen Anforderungen an Fassadensysteme im Hinblick auf das Schutzziel einer wirksamen Begrenzung der Brandausbreitung wird deutlich, dass in ganz Europa diese nationalen Prüfungen positiv abgeschlossen sein müssen, um das geprüfte System auf Gebäude anzuwenden.